Taekwondo Gründer

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Taekwondo Gründer

 

Choi Hong-hi

 

Choi Hong-hi (* 9. November 1918 in Kankyo-hokudo, damaliges Japanisches Kaiserreich, heutiges Nordkorea; † 15. Juni 2002 in Pjöngjang, Nordkorea) war ein südkoreanischer General und Mitentwickler der Kampfsportart Taekwondo.

Choi Hong-hi wurde am 9. November 1918 in der Gegend von Hwa Dae, im Bezirk Myong Chun der damaligen japanischen Provinz Chosen (im Gebiet des heutigen Nordkoreas) geboren.Im Alter von zwölf Jahren wurde er wegen Aufwiegelung gegen das Japanische Kaiserreich, in welches 1910 Korea eingegliedert worden war, aus der Schule ausgeschlossen. Deshalb schickte ihn sein Vater zum Privatlehrer Han Il-dong. Dieser war nicht nur einer der berühmtesten Lehrer der Kalligraphie (Schönschreibkunst), sondern – laut Aussage Chois – auch ein Meister des Taekgyeon (Choi Hong-hi, S. 23. 1938 wurde Choi zur Weiterbildung auf die japanischen Hauptinseln gesandt. Dort erlernte er die japanische Kampfkunst Shotokan Karate und erlangte nach zwei Jahren Training den ersten Dan (später auch noch den zweiten).

In der Folgezeit machte er eine steile militärisch-politische Karriere in Südkorea und entwickelte währenddessen die Kampfsportart Taekwondo. 1972 emigrierte er nach Kanada. Von Kanada aus versuchte Choi in seine Heimat Nordkorea zurückzukehren. 1980 brachte er Taekwondo nach Nordkorea. Vom strikt antikommunistischen Regime in Südkorea wurde er trotz seiner Absichten zur Versöhnung als Verräter gebrandmarkt.

Choi starb am 15. Juni 2002 83-jährig an Magenkrebs in Pjöngjang.

 


Kampfkunst in der Zelle


Beim Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde Choi gegen seinen Willen von der Kaiserlich Japanischen Armee rekrutiert. Während seiner Stationierung in Pjöngjang wurde er als Organisator der koreanischen Unabhängigkeitsbewegung, die als „Studenten- und Soldatenbewegung von Pjöngjang“ bekannt wurde, angeklagt und während der acht Monate vor seinem Prozess in einem japanischen Gefängnis inhaftiert. Um die Langeweile zu mildern und sich physisch fit zu halten, soll er in seiner Zelle Shotokan Karate praktiziert haben. Innerhalb kurzer Zeit wurden sein Zellengenosse und der Gefängniswärter seine Schüler. Die Kapitulation Japans und der darauffolgende Entzug der Kontrolle über die Provinz Chosen durch die Alliierten im August 1945 rettete Choi vor einer siebenjährigen Gefängnisstrafe. Daraufhin reiste er nach Seoul, wo er eine Soldaten- und Studentenpartei gründete.

 

Kampfkunst und Militär


Im Januar 1946 wurde er als stellvertretender Leutnant in die neu gegründete koreanische Armee aufgenommen und bald darauf Kompaniechef des vierten Infanterieregiments in Gwangju in der Provinz Jeollanam-do (Choi Hong-hi, S. 24[1]). Dort begann er zunächst damit, seine Soldaten im Karate zu unterrichten. Angetrieben durch seine nationale Gesinnung verschrieb er sein Leben aber den koreanischen kriegerischen Künsten. Er wollte eine eigene kriegerische Kunst entwickeln, die dem japanischen Karate in Psyche und Technik überlegen sei. Diese Aufgabe wurde sein Lebenswerk. In den folgenden Jahren verbesserte er die Shotokan Techniken und ergänzte sie durch weitere neu entwickelte.

Parallel mit seiner steilen militärischen Karriere (1948 wurde er Oberstleutnant, 1951 Brigadegeneral, 1954 Generalmajor, 1958 Leiter des Büros der Reservisten, 1959 stellvertretender Kommandeur der 2. Armee in Tae Gu, 1961 Kommandeur des 6. Armeekorps) wuchs sein Einfluss auf das Militär und so konnte er es durchsetzen, dass die von ihm entwickelte kriegerische Kunst in das Ausbildungsprogramm der Armee aufgenommen wurde (Choi Hong-hi, S. 748-750.

 

 

Internationalisierung des Taekwondo


Die Kampfkunst verbreitete sich in der Folgezeit unter dem neuen Namen Taekwondo schnell auf der Koreanischen Halbinsel. 1959 bereiste Choi Hong-hi mit einem 19-köpfigen Demonstrationsteam Südvietnam und Taiwan, um Taekwondo auch außerhalb der Halbinsel zu verbreiten (Choi Hong-hi, S. 24. Diese Reise wurde zu einem überwältigenden Erfolg, sowohl im Ausland als auch auf der Halbinsel selbst. Mit immer neu zusammengestellten Teams bereiste er in den folgenden Jahren Amerika, Europa, den nahen und den mittleren Osten, und viele Mitglieder dieser Teams blieben anschließend in den besuchten Ländern, um die Kampfkunst zu verbreiten und neue Landesverbände zu gründen. Am 22. März 1966 wurde in Seoul die International Taekwondo Federation (ITF) gegründet. Choi Hong-hi wurde der erste Präsident der ITF und hatte dieses Amt bis zu seinem Tode 2002 inne.

 


Kampfkunst und Politik

 

1961 unterstützte Choi den Militärputsch in Südkorea, doch als General Park Chung-hee die Oberhand gewann, begann sein Stern zu sinken: Ende der 40er Jahre war Park von einem Militärgericht, dem Choi angehört hatte, zum Tod verurteilt worden. Das Urteil wurde nicht vollstreckt. Als Park an die Macht kam, wurde Choi gezwungen in den Ruhestand zu treten.

1962 wurde er als Botschafter nach Malaysia geschickt (Choi Hong-hi, S. 751[1]). Nach seiner Rückkehr nach Südkorea drei Jahre später war Choi bereits "Zwei-Sterne-General im Ruhestand" (Choi Hong-hi, S. 752[1]). Und noch 1968 wurde ihm der "Orden für Forschungsarbeiten auf dem Gebiet des Sports" verliehen (Choi Hong-hi, S. 753[1]). Doch im Laufe der folgenden Jahre fand er das Leben unter dem Park-Regime dermaßen unerträglich, dass er 1972 nach Kanada emigrierte - mit ihm übersiedelte auch die ITF. Als Reaktion darauf wurde in Südkorea unter der Militärdiktatur die regimetreue World Taekwondo Federation (WTF) gegründet.

 


Konnte Choi wirklich Taekgyeon?

 

Die Ansicht, dass Taekwondo nicht auf Taekgyeon, sondern auf Karate bzw. vermutlich ähnlichen chinesischen / japanischen Stilen entwickelt wurde, setzt sich seit der Renaissance des Taekgyeon in den 1970er und 80er Jahren langsam aber kontinuierlich durch, auch wenn die Weltverbände eine andere Informationspolitik verfolgen.

Jedoch steht bis dato noch immer seine Behauptung im Raum, Choi hätte Taekgyeon gekonnt. Er selbst hat dies wiederholt seit den frühen 1970er Jahren behauptet und auch in seiner 15-bändigen Enzyklopädie des Taekwondo geschrieben, hat aber nie Taekgyeon gezeigt.

Es gibt einige Indizien, die diese Behauptung, welche auch in seinen Veröffentlichungen von Gastautoren getroffen wird, höchst fraglich erscheinen lassen. So gab es vor 1910, bevor Korea ein Teil Japans wurde, einige bekannte Taekgyeon-Lehrer, unter denen sich aber kein Han Il-dong findet. Dafür, dass Chois Lehrer Han Il-dong auch Taekgyeon lehrte, gibt es abgesehen von Chois Aussagen keine Hinweise. Taekgyeon war außerdem nur in der Gegend um Seoul in der Provinz Gyeonggi-do verbreitet. Choi lebte aber in Nordkorea.

Auch war Taekgyeon unter gebildeten Leuten nicht sehr beliebt, anders als die Kampfkünste in Japan, wo man als Samurai Disziplinen wie Dichtung und Schönschrift lernte. Diejenigen, die Taekgyeon hauptsächlich betrieben, waren „Händler, die mit Waren entlang des Han-Flusses handelten, Soldaten niederen Ranges, Männer der militärischen Klasse, die die Prüfung für offizielle Stellen nicht bestanden hatten, heißblütige Jugendliche und einige Bauern etc.“ (laut Auskunft von N. J. Jeong, Angestellter der „Korea Taek-gyeon Association – KTA“). Taekgyeon wurde damals eher als Sport wie Ringen, denn als Kampfkunst betrieben, wenn auch die Anwendung für den realen Kampf ebenfalls Beachtung fand und auch immer noch findet. Dass ein Kalligraphielehrer Kampfsport betreibt, widerspricht dem Neokonfuzianismus, der Korea zu dieser Zeit durch und durch beherrschte. Wie auch unter Taekwondo zu lesen ist, waren militärische Physis und philosophischer Geist im kulturellen Milieu Joseons unvereinbar.

Taekgyeon wurde recht bald nach der Eingliederung Koreas in das Japanische Kaiserreich verboten. Es mag sich noch eine Weile im Stillen gehalten haben, erfuhr aber immer weniger Beachtung. In den 1960er Jahren wurden lediglich zwei Männer gefunden, die noch Taekgyeon beherrschten. Als Choi in einem Alter war, das ein Erlernen einer Kampfkunst erlaubt hätte (frühestens sechs Jahre, aufgrund des Zusammenhanges mit dem Kalligraphieunterricht jedoch eher frühestens zehn Jahre), also frühestens zwischen 1925 / 1929, war Taekgyeon sicher schon an den meisten Orten verschwunden, besonders in Gegenden wie Dae Han, in denen es – wenn überhaupt – ohnehin nur sehr vereinzelt betrieben wurde. Da Taekgyeon aber in der Öffentlichkeit „offiziell“ verboten war, wurde diesem Kulturgut weiträumig der Boden entzogen. Feste Lehrer-Schüler-Beziehungen oder gar -Linien existierten – im Bereich Kampf – vermutlich nicht. Jedoch lässt sich nicht 100 %ig sagen, ob nicht inoffiziell doch im Geheimen ausgebildet wurde. Es scheint jedoch allein deshalb unwahrscheinlich, weil Taekgyeon nach dem Zweiten Weltkrieg so gut wie ausgestorben war und es fast keine Lehrer mehr auf der Koreanischen Halbinsel gab. (Dazu siehe den Artikel unter Song Dok-ki.)

Zusammenfassend spricht vieles dagegen, dass Choi Taekgyeon konnte. Er lebte zur falschen Zeit am falschen Ort und hatte den falschen Lehrer. Jedoch gibt es umgekehrt auch keinen harten Beweis dafür, dass seine Behauptung falsch ist.

 

 

 

 

 

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